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22.02.2023
Reaktionäre Kräfte in Paraguay wollen Förderprogramm der EU zur Bildung kündigen
Im Dezember 2022 kochte ausgehend von Social Media-Aktivitäten einer kleinen Gruppierung eine Hetzkampagne hoch. Sie schaffte es nach einigen Pressekonferenzen und Interviews in Tageszeitungen, sowohl die paraguayische Kirche als auch das Parlament von ihren Forderungen zu überzeugen und für sich zu instrumentalisieren. Die Behauptung – grob gesagt – war, dass europäische Bildungspolitik die paraguayischen Kinder mit ihrem Chancen- und Geschlechtergleichheitsgrundsatz verderbe, und die Gefahren für Paraguay seien Hypersexualisierung und Pädophilie. Kurzum: Genehmigte Fördergelder der EU für das paraguayische Bildungssystem wolle Paraguay nicht haben.
In der Konsequenz führte dies im Dezember dazu, dass das paraguayische Unterhaus (Diputados) tatsächlich ein Gesetz über eine finanzielle Förderung der EU für den Bildungsbereich in Paraguay kippte – auch wenn das rechtlich höchst angreifbar ist.
Diese Entscheidung der Abgeordneten führte zu einem enormen Arbeitsaufwand in zahlreichen Organisationen: Der Präsident, der Außenminister, der Bildungsminister mussten erklären, warum das keine so gute Idee war. Die EU veröffentliche mehrere Kommuniques und erklärte, warum sie eigentlich gar keinen Einfluss auf die Bildungspolitik des Landes nehme, weil dies nationale Aufgabe sei. Die Vereinten Nationen mischten sich ein und erklärten, wie wichtig Bildungszugang für alle sei, die Schuldirektoren-Vereinigung Paraguays erzählten, dass nun die über 60 Prozent maroden Klassenzimmer, die Schulspeisungen und vieles andere mehr auf dem Spiel stünden.
Aber das Kind ist in den Brunnen gefallen – in jeder Hinsicht: Die EU hat die Auszahlung der Gelder für 2023 zurückgestellt, in Paraguay gibt es nun eine Spaltung, die es so vorher nicht gab und die Kinder sind die Leidtragenden – was der Zauberlehrling ja eigentlich verhindern wollte, als er die Geister rief.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen Sie bitte den Artikel dazu in unserer neuesten Ausgabe Nr. 189.
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